Steuerfachangestellte: Mit der Ausbildung in die Zukunft der Kanzlei investieren
Der Run auf Steuerfachangestellte ist groß. Steuerberatungskanzleien, Unternehmen wie auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften buhlen um die Gunst der Steuerfachangestellten. Das Steuerrecht ist ein komplexer Bereich, der ständigen Neuerungen unterworfen und fachlich sehr komplex ist. Hinzu kommt, dass es sich hierbei um einen sehr sensiblen Themenbereich handelt, der bei den Kunden in Extremfällen sogar über den Fortbestand ihres Unternehmens entscheiden kann. Da ist es nur nachvollziehbar, dass man damit im Zusammenhang stehende Aufgaben nicht einfach irgendjemandem überlassen will. Die Ansprüche an geeignete Kandidaten sind groß. Und obwohl die Zahl der Auszubildenden im letzten Jahr gestiegen ist, ist die Nachfrage nach geeigneten Fachkräften so groß, dass sie sich ihre Arbeitgeber aussuchen können. Vor allem kleinere Steuerberatungskanzleien leiden darunter, da sie sich im Wettstreit um die attraktivsten Gehälter den Großkanzleien geschlagen geben müssen. Ausbildungsoptionen für Steuerfachangestellte
Um die eigene Kanzlei langfristig auf die nächste Ebene zu heben und neue Anfragen in Aufträge konvertieren zu können, bleiben einem kaum andere Möglichkeiten, als die Talente von morgen selbst aufzubauen. Folgende Optionen stehen dafür zur Verfügung:
2. Duale Studiengänge: Bestimmte Hochschulen bieten duale Studiengänge an. Der Vorteil ist, dass auf diese Weise parallel zur Berufsausbildung ein Studienabschluss ? meist der Bachelor or Arts in Wirtschaftswissenschaften ? erreicht werden kann.
3. Dualer Ausbildungsgang: Bisher wird diese Ausbildungsvariante noch nicht in allen Bundesländern angeboten. Sie dauert vier Jahre, in denen der Nachwuchs nicht nur den Beruf des Steuerfachangestellten erlernen kann, sondern überdies die allgemeine Hochschulreife erwirbt.
Ein sicherer Job ? selbst in Krisenzeiten
In der heutigen Zeit haben Steuerfachangestellte verhältnismäßig sichere Zukunftsaussichten. Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle Corona-Krise. Während viele Branchen darunter gelitten und einige sich immer noch nicht davon erholt haben, wussten Steuerberater und ihre Angestellten gar nicht, was sie zuerst erledigen sollten. Viele Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet, wodurch der Aufwand für die Lohnbuchhaltung von jetzt auf gleich drastisch in die Höhe schnellte. Ebensolchen Mehraufwand zieht ? und das wird sie auch noch in den nächsten Monaten tun ? die Mehrwertsteuersenkung nach sich.Karrierechancen aufzeigen
Grundsätzlich gilt für jede Kanzlei, dass die erfahrensten Steuerfachangestellten die besten sind. Dementsprechend sollte man also nicht nur während des Ausbildungszeitraumes in die Talente investieren, sondern sie frühzeitig auf ihre Karrierechancen hinweisen. So werden sie langfristig zu einer wichtigen Säule in der Kanzlei.Wer drei Jahre als ausgebildeter Steuerfachangestellter tätig ist, hat die Möglichkeit, sich durch eine Fortbildung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter zu qualifizieren. Alternativ besteht dann auch die Möglichkeit für eine Weiterbildung zum Fachassistenten für Lohn und Gehalt. Im Oktober 2019 wurde erstmals die Fortbildung zum Fachassistenten Rechnungswesen und Controlling abgeschlossen, die 2017 von den Steuerberaterkammern eingeführt wurde. Hinsichtlich der Qualifizierung von Mitarbeitern zahlt sich in diesem Segment aber auch langjährige Erfahrung aus: Steuerfachangestellte, die zehn Jahre in ihrem Beruf gearbeitet haben, können die Steuerberaterprüfung ablegen.
Digitalisierung verändert den Beruf
Als ausbildende Kanzlei sollte man sich allerdings davor hüten, die (Neu-)Steuerfachangestellten hinter ihren Monitoren zu verbannen und sie nur den Zahlen und Gesetzen zu überlassen. Die Digitalisierung hat bereits dazu geführt, dass die klassischen Buchhaltungstätigkeiten schon fast überholt sind. Hat man die Zahlen in das entsprechende Programm eingepflegt, erledigt es in Windeseile die gewünschte Tätigkeit. Dass es für immer mehr Aufgabenbereiche des Steuerfachangestellten technische Lösungen gibt, bedeutet jedoch nicht, dass der Beruf ausstirbt. Die damit einhergehenden Tätigkeiten ändern sich. Anstatt den nackten Zahlen stehen auch bei diesem Berufsfeld immer mehr der Klient und seine individuelle Situation im Vordergrund. Es geht darum, ein Gespür für die Spezifika einzelner Branchen und Themengebiete zu entwickeln, um darauf zugeschnitten die passenden Produkte wie auch Maßnahmen anbieten zu können.Wenn es auch für die Ausbilder weitaus schwieriger ist, ihrem Nachwuchs dies zu vermitteln und ihn damit für die Digitalisierung fit zu machen, sollte man sich dieser Herausforderung stellen. Immerhin sind die Auszubildenden von heute die Nachfolger von morgen.