Vorteile der Kleinunternehmerregelung - Teil I
30.03.2015Laut §19 des Umsatzsteuergesetzes entlastet der Gesetzgeber Kleinunternehmer, deren Umsätze gering ausfallen. Dadurch müssen keine Umsatzsteuern gezahlt werden. Doch ist es immer sinnvoll diese nicht zu zahlen? Und wann gelte ich als Kleinunternehmer? Viele Vorteile, Nachteile und hilfreiche Tipps zur Kleinunternehmerregelung in Teil I und Teil II.
Das Umsatzsteuergesetz sieht vor dass Unternehmer, oder Selbständige keine Umsatzsteuer (USt) zahlen müssen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Damit wollte der Gesetzgeber den so genannten Hobby-Unternehmern entgegen kommen, die den Betrieb nur nebenberuflich unterhalten, wie auch Existenzgründern helfen, da die Umsatzsteuervorschriften und die strengen Rechnungspflichtangaben in teilen sehr komplex sind.
In der Folge müssen Kleinunternehmen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt zahlen. Sie bringen sich jedoch auch um den Vorteil keine Vorsteuer aus den Rechnungen ihrer Lieferanten herausrechnen zu können um diese dann im Anschluss dem Finanzamt gegenüber geltend zu machen.
Vorteile fr Kleinunternehmer:
- Kleinunternehmer sind nicht zur Umsatzsteuerzahlung verpflichtet (19 oder sieben Prozent)
- In den Rechnungen der Kleinunternehmer ist die Umsatzsteuer nicht auszuweisen, sogar verboten, vgl. §14c UStG
- Es wird keine Umsatzsteuervoranmeldung und USt-Erklärung beim Finanzamt abgegeben
- Kleinunternehmer brauchen nicht die Vorschriften zum Vorsteuerabzug zu beachten
- Eine Steuernummer oder Steuersatz ist nicht auf den Rechnungen anzugeben
Achtung: Manch ein Existenzgrnder leitet aus dem Begriff Kleinunternehmer eine absolute Steuerfreiheit her, oder auch Erleichterungen bei der Buchhaltung. Dies ist aber nicht der Fall. Einkommensteuer zahlt jeder Mensch, ob groes Unternehmen, oder auch Kleinunternehmer.
Wann ist man umsatzsteuerlich ein Kleinunternehmer?
Smtliche Bedingungen mssen erfllt sein, um als Kleinunternehmer die vorher genannten Vorteile nutzen zu knnen:Der Umsatz des Vorjahres zuzglich der darauf entfallenden Umsatzsteuer war nicht hher als 17.500 Euro.
Der Umsatz im laufenden Kalenderjahr wird voraussichtlich nicht hher sein als 50.000 Euro
Im Falle des ersten Geschftsjahres, so bei Existenzgrndungen, darf der voraussichtliche Umsatz zuzglich der darauf entfallenden Umsatzsteuer nicht ber 17.500 Euro liegen.
Hierbei ist zu beachten, dass man unter "voraussichtlich" eine nachvollziehbare Schtzung des Steuerpflichtigen versteht. Hierbei kommt es auf die Plausibilitt an, nicht die korrekten Zahlen. Sollten Sie am Ende des Jahres ber den 17.500 Euro liegen ist dies kein Nachteil, Ihr Status als Kleinunternehmer bleibt in dem zu betrachtenden Jahr erhalten.
Achtung: Im Falle einer berschreitung der 17.500-Euro-Grenze verlieren Sie automatisch den Status des Kleinunternehmers und werden im Folgejahr umsatzsteuerpflichtig. Also immer am Jahresende berprfen, wie hoch der Umsatz wirklich war. Falls er berschritten wurde mssen Sie ab dem 01. Januar des darauf folgenden Jahres die Umsatzsteuer in Rechnung stellen und an das Finanzamt abfhren. Wenn Sie keine Umsatzsteuer berechnen, beziehungsweise auf der Rechnung ausweisen, zahlen sie diese aus der eigenen Tasche.
Liegen Sie unter der 17.500-Euro-Grenze, so mssen Sie eine Schtzung des Umsatzes fr das folgende Jahr vornehmen. Diese Umsatzprognose muss dem Finanzamt nicht vorgelegt werden. Jedoch sollte man sie schriftlich mit Datum festhalten, um dem Finanzamt bei einer berschreitung der 50.000-Euro-Grenze nachweisen zu knnen, dass mit der berschreitung nicht zu rechnen war.
Tipp: Es gibt im Internet viele so genannte Kleinunternehmer-Rechner, bei denen man die Daten Existenzgrnder, ja oder nein, den Grndungstermin und den zu erwartenden Umsatz eingeben kann und die Berechnung zeigt im besten Falle, ob man den Sonderstatus nutzen kann. Doch scheint ein Orientierungsgesprch bei einem ansssigen Steuerberater für den Kleinunternehmer immer eine bessere Alternative zu sein, da man in dem persnlichen Gesprch auch sicher einige Tipps und Tricks vom Profi erhlt und damit auch den ersten vertrauensvollen Kontakt aufbauen kann.
Hinweis: Der Artikel stellt keine rechtliche Beratung dar und kann diese auch nicht ersetzen.